Vor einiger Zeit habe ich mal versucht, Abschnitte der Bibel sprachlich zu konzentrieren ...

 

 

 

                    ... to be continued.


  I-vista  / pixelio.de

Genesis I oder 1. Mose 1-11

Alles fängt mit drei starken Worten an: „Es werde Licht!“ Gott steht am Start und schafft aus dem Nichts und ein bisschen Chaos alles, aber auch wirklich alles – vom winzigsten Molekül bis zum komplexesten Organismus. Die Rede ist von sechs Tagen. Pflanzen, Tiere und Menschen – und der Mensch ist dabei eindeutig Gottes absoluter Favorit. Deshalb wird auch in den folgenden Kapiteln seine Geschichte erzählt. Gott erschafft sich die Menschen als Gegenüber und stattet sie exklusiv aus: mit der Fähigkeit, tiefe Gefühle wie Liebe, Reue und Zorn zu empfinden; mit einem eigenen Willen, mit Verstand – und nicht zu vergessen – mit Würde. Und darum geht es auch gleich in der ersten Geschichte, dem Rausschmiss aus dem Paradies. Würde haben heißt nämlich: Handeln hat Konsequenzen – und das zieht sich durch die gesamte Bibel hindurch!

 

Jenseits von Eden geht es dann erstmal – sozusagen gottfern – weiter: mit Liebe, Eifersucht, Arbeit, Sex und Mord; mit Adam, Eva, Kain und Abel. Und dann – Generationen später – mit Noah und der Arche. Bis auf wenige Menschen – genau gesagt acht – und allen Arten von Tieren – wird per Megaflut alles Leben vernichtet. Game over.

 

Dann der Neustart unterm Regenbogen und ein Versprechen, das bis heute gilt:

„Ich will die Erde nicht noch einmal bestrafen, nur weil die Menschen so schlecht sind! Alles, was aus ihrem Herzen kommt, ihr Denken und Planen, ist nun einmal böse von Jugend auf. Ich will nicht mehr alles Leben auf der Erde vernichten, wie ich es getan habe. Von jetzt an gilt, solange die Erde besteht: Nie werden aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“


Genesis I oder 1. Mose 12-50

Die Geschichte einer Familie, mit der Gott emotional noch einmal neu anfängt – sozusagen von null auf unendlich. Abraham, Isaak und Jakob – Großvater, Vater und Sohn. Alle drei machen die gleichen guten Erfahrungen mit einem Gott, den sie zuvor nicht oder nur kaum kannten. Denn soviel ist sicher: alle anderen Menschen der damaligen Zeit hatten keinen blassen Schimmer, dass hinter der fantastischen Schöpfung der Schöpfer, der lebendiger Gott steckte. Sei es drum, jetzt stellt er sich ein paar Menschen vor - und für alle nachfolgenden Generationen hat er dann erst einmal seinen Namen weg: er ist für die Menschen nur der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.

 

Die Dramen, die sich in dieser Familie abspielen, nehmen es locker mit jeder Daily Soap auf. Die einzelnen Episoden heißen: schicksalhafte Verkettung, außerehelicher Geschlechtsverkehr, versuchtes Menschenopfer, Liebelei, Neid, Betrug, Bigamie und Gebärwettstreit.

 

Das Ergebnis: zwölf Söhne und eine Tochter. Einer heißt Josef, ist ein Träumer und wird aus Eifersucht von den Brüdern nach Ägypten verkauft – was sich am Ende als Segen entpuppt. Überhaupt: Das Wichtigste im ganzen zweiten Teil der Genesis ist Gottes Zusage:

„Ich will dich segnen und dich zum Stammvater eines mächtigen Volkes machen. Dein Name soll in aller Welt berühmt sein. An dir soll sichtbar werden, was es bedeutet, wenn ich jemand segne.“


Exodus I oder 2. Mose 1-15

Was mit Josef und seiner Familie in Ägypten positiv beginnt, währt leider nicht ewig. Ein paar Pharaonen später ist Josefs Heldentat – die Rettung Ägyptens vor dem Hungertod vergessen. Der neue Machthaber, getrieben von  Angst vor einem zahlreicher und stärker werdenden Volk, beschließt dessen Versklavung – und als die erwünschte Wirkung ausbleibt, die Ermordung aller männlichen Nachkommen.

 

Doch der Pharao hat die Rechnung ohne die Hebammen Schifra und Pua, ohne Moses Mutter, ihre Tochter und natürlich ohne Gott gemacht. Fazit: Der kleine Mose überlebt im Binsenkorb, wird von der Königstochter aus dem Nil gefischt und wächst als ägyptischer Prinz auf – so beginnen Märchen.

 

Mose wird erwachsen, besinnt sich seiner Herkunft, begeht einen Mord, flieht, lebt als Hirte –  und wird nach vierzig Jahren von Gott aus der Versenkung geholt, um sein Volk aus Ägypten ins gelobte Land zu führen. Das dabei nicht alles glatt geht, scheint irgendwie logisch. Markante Ereignisse in der Geschichte: ein brennender Dornbusch, zehn schreckliche Plagen, die Einsetzung des Passahfestes, die Teilung des roten Meeres und vierzig Jahre Wanderung durch die Wüste.

Und: Gott stellt sich vor mit markanten Worten vor:

"Ich bin, der ich bin!" oder "Ich werde sein, der ich sein werde!"


Exodus II oder 2. Mose 16-40                           

Durch die Wüste wandern – kein Zuckerschlecken, sondern Manna sammeln – und am Abend Wachteln. Aber die himmlischen Gaben wirken sich nur sehr kurzzeitig positiv auf die Stimmung aus – Klagen und Murren stehen hoch im Kurs.

 

Mitten in der Wüsten der absolute Höhepunkt: Mose darf Gott live sehen – allerdings nur von hinten, nachdem Gott an ihm vorübergegangen ist. Ort des Geschehen: der Gipfel des Bergs Sinai. Während Mose oben auf dem Berg von Gott die Zehn Gebote und noch viele andere Vorschriften und Regel für das tägliche Leben empfängt, tanzt unten im Tal das Volk gottlos um ein goldenes Kalb.

 

Und auch hier zeigt sich wieder: die Menschen haben Würde, ihr Handeln hat Konsequenzen. Zwar erneuert Gott die Gesetzestafeln, die Mose beim Anblick des Kalbs vor Wut zertrümmert hat, aber dass Volk muss nun für Jahre in der Wüste umherirren – solange bis alle Tänzer gestorben sind. Man spricht von vierzig Jahren. Zeit genug, um für Gott ein Heiliges Zelt und die Bundeslade anzufertigen – exakt nach seinen Vorgaben. Und über allem steht:
Ich bin der HERR, dein Gott! Ich habe dich aus Ägyptenland geführt, ich habe dich aus der Sklaverei befreit.